Mit passender Ernährung und Energie durch den Frühling
Die Temperaturen werden milder, die Tage
spürbar länger, Vögel zwitschern und Insekten summen. Die Natur ist in
Aufbruchstimmung und die wärmende Kraft der Sonne lässt die graue Winterwelt
langsam wieder zum blühenden Leben erwecken. Nicht nur für die Tier- und
Pflanzenwelt ist der Frühling die Zeit des Wachstums und Neuanfangs, auch die
meisten Menschen können mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr neue Kraft
und Energie tanken. Während des Jahreszeitenwechsels ist der Körper jedoch auch
anfällig für typische Frühjahreserkrankungen wie Erkältung, Grippe oder
Bronchitis. Bei manchen Menschen macht sich auch die berühmte
Frühjahrsmüdigkeit in Form von allgemeiner Energielosigkeit und Erschöpfung
bemerkbar.
Warum fühlen wir uns im Frühjahr, trotz
des Tatendrangs neue Dinge umzusetzen, träge und energielos und wie können wir
unseren Körper optimal in dieser Zeit unterstützen?
Der Rhythmus der Jahreszeiten prägt die
natürlichen Prozesse der Tier- und Pflanzenwelt. Nach der allgemeinen Schlaf-
oder Energiesparphase im Winter bieten die Frühblüher erste Nahrung für
Insekten, welche zugleich für die weitere Vermehrung der Pflanzen zuständig
sind. Während einige Säugetiere noch von den Fettreserven aus dem Herbst zehren
und in ihrem Winterquartier auf den letzten Frost warten, beginnt für die
ersten Tiere bereits die Paarungs- bzw. Brutzeit. Mit steigenden Temperaturen
wächst auch das Nahrungsangebot und die bunte Vielfalt der Pflanzen- und
Tierwelt. Während der Hochzeit im Sommer haben die Tiere alle Hände voll mit
der Aufzucht der Jungen, Nahrungsbeschaffung oder Nestbau zu tun. Kaum steht
der Herbst vor der Tür, müssen bald die Vorbereitungen auf die kalten,
kräftezehrenden Wintermonate getroffen sein. Jeder Organismus folgt seinem
natürlichen Instinkt, um das eigene Überleben zu sichern.
Zwar ist das Überleben des Menschen in der heutigen Zeit durch die technischen Möglichkeiten und das ständige Nahrungsangebot nicht mehr vom Rhythmus der Natur abhängig, macht sich die innere Uhr doch auf verschiedenen Ebenen bemerkbar.
Für unseren Organismus ist der Wechsel der Jahreszeiten und Temperaturen ein natürlicher Prozess zum Ausgleich des Energiehaushalts, Regeneration und Erneuerung von Zellen und Geweben. Durch die Regulation der Körpertemperatur können die verschiedenen Stoffwechselprozesse, die Ausleitung von Abbauprodukten oder Ansammlung bestimmter Nährstoffe, entsprechend der saisonalen Bedürfnisse ablaufen und angepasst werden.
Ebenso benötigen die Körperorgane auch die Möglichkeit zur Regeneration und Erneuerung. Unser Körper ist ein ausgeklügeltes System der Natur, welches mithilfe dieser Prozesse die eigenen Organe und Strukturen gesund erhält.
Kann dieser Ausgleich nicht vollständig stattfinden, weil die nötigen Bedingungen nicht gegeben sind, entstehen zunächst kleine Blockaden oder Beschwerden, die sich mit der Zeit manifestieren und zu chronischen Krankheiten entwickeln können. Ebenso lässt sich die innere Uhr z. B. auch durch künstliche Lichtquellen täuschen und bringt den natürlichen Biorhythmus durcheinander.
Die Wintermonate sind auch für uns mit
allgemeiner Trägheit und Müdigkeit behaftet. An kalten Tagen verspüren wir
häufig mehr Appetit auf schwere, gehaltvolle Kost, während der Appetit im
Frühjahr eher abnimmt und an warmen Tagen frisches Obst für den nötigen
Frischekick sorgt. Dies ist auf die reduzierte Stoffwechselaktivität und damit
Verdauungskraft zurückzuführen. Der Organismus nutzt die Energie zum Ausgleich
des Jahreszeiten- und Temperaturwechsels und fährt dabei andere Aktivitäten,
wie den Stoffwechsel, herunter. Deshalb ist der Organismus in dieser Zeit
besonders anfällig für Krankheiten.
Mit verschiedenen ausgleichenden Maßnahmen
können wir den Organismus bei seinem Frühjahrsputz unterstützen und die
Gesundheit sowie das Wohlbefinden positiv beeinflussen. Das Frühjahr als Zeit
der Reinigung ist in vielen Kulturen noch etabliert, wie z. B. die christliche
Fastenzeit vor Ostern. Dabei muss Fasten nicht zwangsläufig der strikte
Nahrungsverzicht bedeuten. Auch das Fasten von Genussmitteln, wie Kaffee,
Alkohol oder Zucker kann den Körper entlasten. Zusätzlich kann die Regeneration
mit Stoffwechsel aktivierenden oder entschlackenden Lebensmitteln, wie
Kräutern, Zitrone, verschiedenen Gemüsesorten und reichlich Wasser unterstützt
werden. Im Allgemeinen empfiehlt sich zu dieser Jahreszeit leichte Kost, wie
z.B. gekochtes Gemüse mit Reis oder Nudeln, Gemüsesuppe oder Früchtekompott.
Empfehlenswert ist hierbei vor allem der Verzehr saisonaler und regionaler
Lebensmittel. Die Natur liefert zu jeder Jahreszeit die richtigen Nährstoffe.
Kalte und rohe Nahrung kann eine zusätzliche Belastung für den Verdauungstrakt
darstellen, da die Verdauungsenzyme temperaturabhängig arbeiten. Das heißt, je
kälter, desto geringer ist die Aktivität der Enzyme. Auch sehr heiße, scharfe
oder saure Kost kann den Stoffwechsel durcheinanderbringen. Neben leichter
Nahrung ist auch eine moderate körperliche Aktivität zu empfehlen, um den
Körper nicht zu sehr zu überlasten. Ebenso ist auch Stress eine Belastung, die
keine freien Kapazitäten für innere Aufräumarbeiten lässt. Akzeptieren wir die
natürlichen Ruhephasen des Körpers und unterstützen ihn beim Frühjahrsputz,
können wir sein volles Potenzial ausschöpfen und die Energie optimal nutzen.