NORDIC WALKING – SANFTER AUSDAUERSPORT MIT GROSSER WIRKUNG
Nordic Walking hat sich in den letzten Jahren von einem unterschätzten Freizeittrend zu einer anerkannten und vielfach empfohlenen Bewegungsform im Gesundheits- und Freizeitsport entwickelt. Was auf den ersten Blick wie Spazierengehen mit Stöcken aussieht, ist in Wirklichkeit ein effektives Ganzkörpertraining mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen – besonders für Menschen, die gelenkschonend trainieren oder wieder in Bewegung kommen möchten.


URSPRUNG UND TECHNIK: VOM SKILANGLAUF ZUM VOLKSSPORT
Ursprünglich stammt Nordic Walking aus Finnland, wo es als Sommertrainingsform für SkilangläuferInnen entwickelt wurde. Heute gilt es als eigenständige Sportart mit einer definierten Technik. Dabei wird das zügige Gehen mit dem aktiven Einsatz von zwei speziellen Stöcken kombiniert. Die Armbewegung erfolgt im Wechsel zur Beinbewegung – ähnlich wie beim klassischen Langlauf. Entscheidend sind dabei die bewusste, diagonale Stockführung, ein dynamischer Armschwung und das vollständige Abrollen des Fußes über die Ferse bis zur Zehenspitze.
GANZKÖRPERTRAINING MIT HOHEM KALORIENVERBRAUCH
Ein großer Vorteil von Nordic Walking liegt in der Aktivierung nahezu des gesamten Körpers. Durch den gezielten Einsatz der Stöcke wird nicht nur die Bein- und Gesäßmuskulatur beansprucht, sondern auch die Arm-, Schulter- und Rumpfmuskulatur. Studien zeigen, dass bei korrekter Technik bis zu 90 Prozent der Muskulatur aktiv mitarbeitet – deutlich mehr als beim normalen Gehen. Diese umfassende Muskelbeteiligung führt auch zu einem erhöhten Kalorienverbrauch: Während normales Gehen etwa 250 bis 300 Kilokalorien pro Stunde verbrennt, sind es beim Nordic Walking zwischen 350 und 450 Kilokalorien – abhängig von Tempo, Technik und Körpergewicht.
HERZ-KREISLAUF-SYSTEM UND STOFFWECHSEL IM FOKUS
Neben dem erhöhten Energieverbrauch profitieren Nordic Walker auch von positiven Effekten auf das Herz-Kreislauf-System. Regelmäßiges Training verbessert die Ausdauerleistungsfähigkeit, reguliert den Blutdruck, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann helfen, das Körpergewicht nachhaltig zu reduzieren. Gleichzeitig bleibt die Belastung auf Gelenke, Sehnen und Bänder vergleichsweise gering – was insbesondere für übergewichtige Menschen oder Personen mit orthopädischen Beschwerden wie Arthrose ein entscheidender Pluspunkt ist.
KOORDINATION, HALTUNG UND KÖRPERWAHRNEHMUNG
Auch koordinativ hat Nordic Walking einiges zu bieten. Die gleichzeitige Bewegung von Armen und Beinen sowie das gezielte Abstoßen mit den Stöcken fördern das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung. Viele SportlerInnen berichten zudem von einer verbesserten Haltung und einer Entlastung des Schulter- und Nackenbereichs – ein Effekt, der durch die aufrechte Körperposition und den rhythmischen Bewegungsablauf begünstigt wird.
WALKEN VS. NORDIC WALKING – DIE UNTERSCHIEDE
Im Vergleich zum normalen Gehen hebt sich Nordic Walking durch die umfassendere Muskelaktivierung, den höheren Energieverbrauch und die spezifische Technik deutlich ab. Während Walken in erster Linie das Herz-Kreislauf-System fordert, spricht Nordic Walking zusätzlich die obere Körperhälfte an und ermöglicht ein ganzheitliches Training – bei vergleichbarer Gelenkentlastung.
FÜR WEN IST NORDIC WALKING BESONDERS GEEIGNET?
Besonders empfehlenswert ist Nordic Walking für EinsteigerInnen, ältere Menschen und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Die Sportart ist leicht zu erlernen, die Belastung kann individuell angepasst werden, und die Bewegung in der Natur wirkt sich zusätzlich positiv auf das seelische Wohlbefinden aus. Menschen mit Übergewicht profitieren zudem von der höheren Kalorienverbrennung ohne das Risiko hoher Stoßbelastungen auf Knie- oder Sprunggelenke. Auch im Rahmen der Rehabilitation – etwa nach Gelenkoperationen oder bei chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes – wird Nordic Walking zunehmend eingesetzt.
NORDIC WALKING AUCH FÜR SPORTLICH AMBITIONIERTE
Doch nicht nur gesundheitsorientierte SportlerInnen kommen auf ihre Kosten. Auch ambitionierte FreizeitsportlerInnen können durch Technikvariationen, Tempowechsel oder Intervallformen Trainingsreize setzen, die die aerobe Leistungsfähigkeit gezielt steigern. Wer Nordic Walking regelmäßig betreibt – idealerweise zwei- bis dreimal pro Woche für 30 bis 60 Minuten – kann seine körperliche Fitness spürbar verbessern, das Risiko für viele Zivilisationskrankheiten senken und das eigene Wohlbefinden nachhaltig steigern.
TECHNIK MACHT DEN UNTERSCHIED
Wichtig ist, die Technik von Beginn an korrekt zu erlernen, da nur so die gewünschte Wirkung erzielt werden kann. Ein Einführungskurs unter Anleitung eines erfahrenen Trainers ist deshalb empfehlenswert – vor allem für Anfänger. Mit dem richtigen Know-how wird aus dem „Spazierengehen mit Stöcken“ ein effektives Training für Körper und Geist – und eine lohnende Investition in die eigene Gesundheit.